Windkraftanlagen im Wald. Macht das überhaupt Sinn?
Um uns dieser Frage und ihrer Beantwortung etwas zu nähern, ist es sinnvoll, die momentane Gemengelage, Klimakrise, Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, Schaffung von erneuerbaren Energiequellen mit angemessenen Infrastrukturen usw. etwas näher in den Blick zu nehmen.
Deutschland ist sehr massiv ausgestiegen
– aus der Kohle (bis 2030)
– schon seit längerer Zeit und mitten in der Gaskrise endgültig aus der Atomkraft
– und zwangsweise aufgrund des russischen Angriffskriegs auch aus dem (sehr preisgünstigen) russischen Gas.
Deshalb musste und muss etwas ganz schnell passieren, um diese massiven Verluste in der Energieproduktion und Energieversorgung zu kompensieren, denn die Klimaziele im Kontext der Energiewende sind politisch gesteckt: Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein, bis 2030 80% des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen.
Dies wiederum bedeutet, dass die Bundesregierung auch den Ausbau von Windkraftanlagen forciert, die immer größer werden, um möglichst viel Strom zu erzeugen. So sollen z.B. bis 2035 zwei Prozent der Fläche in Deutschland für Windkraft zur Verfügung stehen.
Den Klimawandel kann, ernsthaft gemeint, niemand mehr leugnen, ebenso die Notwendigkeit, erneuerbare Energien zu schaffen, die Leitungsnetze auszubauen, eine Flexibilisierung der Stromnachfrage zu erreichen und nicht zuletzt den Ausbau von Gaskraftwerken voranzutreiben, die zunächst die Kohleausfälle kompensieren und später auf grünen Wasserstoff umgebaut werden sollen. Und nicht zuletzt ist ein deutlich gesteigertes Bewusstsein jedes einzelnen von uns bezüglich unseres eigenen Energieverbrauchs erforderlich und die Erkenntnis, dass die Ressourcen unserer Erde nun einmal limitiert sind.
Aber! Die Transformation zu regenerativen Energiequellen und der Umbau unseres gesamten Energiesektors können nur im Einklang mit der Wirtschaft und uns Bürgerinnen und Bürgern funktionieren.
Es braucht also nicht nur einen klaren politischen Willen, sondern insbesondere einen klaren politischen Willen gekoppelt mit Feingefühl. Und genau an dieser Stelle müssen wir, die Bürgerinitiative Heiderhofer Wald, massive Defizite konstatieren. Das erst kürzlich gescheiterte Heizungsgesetz hat exemplarisch gezeigt, dass mit rigiden gesetzlichen Ordnungsmaßnahmen die Bürgerinnen und Bürger für einen radikalen Umbruch in der Energiepolitik nicht mitzunehmen sind. Genau das Gegenteil wurde erreicht, denn viele Hausbesitzer sind von einer alten Öl- bzw. Gasheizung auf eine neue Öl- bzw. Gasheizung umgestiegen.
Leider erfolgt zur Zeit der Umbau zu alternativen Energien im Sektor Windkraftanlagen nicht im Einklang mit zahlreichen unseren Bürgerinnen und Bürgern, weil dieser mit der Brechstange erfolgt. Deutschland ist ein dicht besiedeltes Land und bei einer zweiprozentigen Vorgabe für die Belegung von Windkraft sind die flächenspezifischen Nutzungspotentiale angeblich beschränkt. Diese Annahme mag erklären, warum die Politik seit Sommer 2022 ausgerechnet unsere Wälder dazu auserkoren hat, einen Beitrag zu der geplanten Energiewende zu leisten, als wären unsere Wälder aufgrund des Klimawandels und anderer Faktoren nicht schon geschunden genug.
Diese Brechstangen-Strategie spiegelt sich prototypisch genau in unserem kleinen Heiderhofer Wald, einem Naherholungsgebiet zwischen Bonn Heiderhof und Wachtberg wider. Sie zeigt, dass die großen Stromanbieter in einem mörderischen Wettbewerb untereinander stehen -auch die Stadtwerke Bonn (SWB). Dabei geht es ihnen natürlich nicht um den Schutz des Waldes, sondern um Stromerzeugung, um ganz viel Geld, das investiert wird und ganz viel Geld , das die SWB logischerweise mit ihren geplanten Anlagen auch gerne verdienen wollen. Und es geht um Prestige. (Stichwort: Klima-Plan Bonn)
Da die verfügbaren Flächen für die Errichtung von Windkraftanlagen in Bonn und der Region offensichtlich stark limitiert sind, was unsere Bürgerinitiative Heiderhofer Wald allerdings anzweifelt, klammern sich die Bonner Stadtwerke mit Vehemenz an ihrem geplanten Vorhaben fest, 2-3 250 Meter hohe Windkraft-Großindustrieanlagen in den Heiderhofer Wald bauen zu wollen, egal, welche Auswirkungen diese für den Wald, die Tiere, die Pflanzen und auch unsere Bonner und Wachtberger Bürgerinnen und Bürger haben werden und egal, wie schwerwiegend die Einwände dagegen sind – von anderen offiziellen Stellen und von unserer Bürgerinitiative Heiderhofer Wald.
Selbst bei einer emotionslosen, objektiven Betrachtung ist die Antwort auf die oben gestellte Frage
– Windkraftanlagen im Wald. Macht das überhaupt Sinn? – mit einem klaren NEIN zu beantworten.
Die Gründe dafür sind extensiv in unzähligen Publikationen genannt und wissenschaftlich erwiesen.
– Bereits jetzt haben unsere Wälder durch den Klimawandel, insbesondere die Erderwärmung, erheblich gelitten. Mit der Errichtung von Windkraftanlagen in Waldgebieten wird dieses Dilemma noch einmal exponentiell vergrößert.
– Durch den Bau von Windkraftanlagen, Großindustrieanlagen, 250 Meter und höher, werden Tatsachen geschaffen (z.B. gerodete Bäume, Schlagen von Waldschneisen, Einbringen von tausenden von Tonnen an Beton und anderem Material), die vielleicht in 10 oder 20 Jahren nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Die massiven Beschädigungen des Waldes zwischen Bonn-Heiderhof und Wachtberg wären unwiderruflich.
– Der Wald produziert enorme Mengen an Sauerstoff. So z.B. erzeugen Laubwälder jährlich etwa 15 Tonnen Sauerstoff pro Hektar, Nadelwälder kommen sogar auf das doppelte. Eine über 100 Jahre alte Buche z.B. produziert täglich etwa 11.000 Liter Sauerstoff. Davon kann ein Mensch mehr als 13 Jahre lang atmen!
– Der Wald produziert bei dem Vorgang der Photosynthese Sauerstoff, den er an die Atmosphäre abgibt. Teilweise wird der so produzierte Sauerstoff nachts bei der Atmung von dem Baum wieder verbraucht und in Form von CO2 abgegeben. Dennoch gibt der Baum mehr Sauerstoff ab, als er selbst zum Leben benötigt. Dieser Überschuss, den jeder Baum in die Atmosphäre abgibt, erklärt, warum der Wald für uns Menschen ein unverzichtbarer Sauerstoffproduzent ist.
– Der Wald ist ein gigantischer Kohlenstoffspeicher. Ein Baum braucht zum Wachstum das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und bindet es dadurch in seinem Holz. Dies bewirkt, dass die Bäume der Atmosphäre Treibhausgase entziehen und den damit enthaltenen Kohlenstoff binden, der für eine sehr lange Zeit im Gehölz und im Waldboden gelagert wird. Somit bewirkt jeder einzelne Baum, dass, global betrachtet, der CO2-Gehalt der Atmosphäre vermindert wird. Unser Wald trägt effektiv zu einem aktiven Umweltschutz bei, wobei diese Klimaleistung wissenschaftlich messbar ist.
– Ferner wirken Bäume mit ihren Blättern bzw. Nadeln wie riesige Filter und leisten somit einen Beitrag zum Immissionsschutz. Ein Hektar Buchenwald kann jährlich rund 70 Tonnen Staub aus der Luft herausfiltern, ein Hektar Fichtenwald immerhin 30 Tonnen.
– Der Wald hat viele Leistungen: Naturschutz (Lebensraum für Tiere, Pflanzen)– Bodenschutz (Erosion)– Hochwasserschutz (Schutz vor Überschwemmungen)—Trinkwasser (Förderung der Trinkwasserqualität)—Erholung (Bereitstellung vielfältiger Erholungsräume), wobei die Leistungen im Kontext des Klimaschutzes oben bereits dargestellt wurden.
Der Kühlungseffekt des Waldes vor dem Hintergrund ständig steigender Temperaturen, ein Randeffekt der Klimakrise, soll abschließend nicht unerwähnt bleiben. Durch die Rodungen des Waldes und die geschotterten Zuwegungen für tonnenschwere Transportfahrzeuge und Maschinen sowie für die Standflächen der Windanlagen, so neueste Erkenntnisse der Ökosystemsfunktions-Forscher, zeigen, dass an heißen Sommertagen, von denen wir auch hier in Deutschland immer mehr haben, aufgrund der Bodenverdichtung ohne weiteres an der Oberfläche 55 Grad Celsius und mehr entstehen. Dies hat zur Folge, dass die dadurch entstandene heiße Luft aufsteigt, dem Wald Wasser entzieht und somit letztendlich zur Austrocknung führt. Das Risiko eines Waldbrands steigt signifikant.
Fazit:
*Die obigen Ausführungen verdeutlichen, dass Windkraft im Wald keinen Sinn ergibt, sondern vielmehr kontraproduktiv zu den von der Politik gesetzten Klimazielen steht.
Unser Wald als Sauerstoffproduzent und Kohlenstoffspeicher darf nicht für den Bau von Windkraftanlagen geopfert werden. Im Heiderhofer Wald, und in einem dicht besiedelten Gebiet, ein gigantisches Gewerbegebiet aus dem Boden zu stampfen, wäre, ökologisch betrachtet, eine fatale Fehlentscheidung und auch nicht mehr rückgängig zu machen.
Windkraft , Wald- und Naturschutz sind Faktoren, die sich in unserem Heiderhofer Wald gegenseitig ausschließen.
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Quellenverzeichnis
https://www.grube.de/magazin/funktionen-des -waldes…..
https://www.mpg.de>startseite>newsroom>artikel:wald wandelt das Klima
(Max Plank-Gesellschaft)
https://www.nationalgeographic. de>umwelt 2022/10: Windkraft im Wald: Wie sinnvoll ist Stromerzeugung auf gerodeten Baumflächen?
https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/windkraft-wald-naturschutz….
Sollten Sie noch weiteres Interesse zeigen, können Sie gerne an unserem RATESPIEL auf der nächsten Seite teilnehmen. Der einfachheit halber haben wir die Antworten gleich mitgegeben.
Diese können Sie natürlich beim Raten abdecken, um die Spannung zu erhöhen.
Man stelle sich folgendes Szenario vor:
2-3 Windkraftanlagen, jede für sich 250 Meter hoch, im Heiderhofer Wald zwischen Bonn-Heiderhof und Wachtberg
+Geplant? – von den Stadtwerken Bonn
+Im Kontext? _ des Bonner Klima-Plans
+Zu genehmigen? – von der Bonner Umweltbehörde
+Europäische Waldhauptstadt 2024? – ist Bonn
+Wem überreichte das European Forest Institute eine offizielle Urkunde? – der Oberbürgermeisterin von Bonn
+Wer erhält vom Bund 6,8 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm ‚Natürlicher Klimaschutz? – Bonn
+Wo sollen mit diesen Geldern 1001 klimagerechte Bäume‘ gepflanzt werden? – in Bonn
+Wo sollen mit diesen Fördergeldern Flächen -entsiegelt- werden? – in Bonn
+Wo sollen mit all diesen Maßnahmen und Geldern im Rahmen des ‚Stadtbaumkonzepts‘ das Ökosystem verbessert, die Klimaleistung verstärkt und eine ‚klimaresiliente‘ Stadt geschaffen werden? – in Bonn
+ Wo sollen aufgrund der Installation von 2-3 – Windkraftanlagen jahrzehnte alte ‚klimagerechte‘ Bäume in einem Mischwald gerodet werden? – in Bonn – Heiderhofer Wald
+ Wo sollen massive Eingriffe durch großflächige Bodenverdichtungen erfolgen? – in Bonn – Heiderhofer Wald
+ Wo sollen durch die Rodung von Bäumen keine ‚Beschattung‘, keine ‚Verdunstungs-Kühlung’ kein Versickern des Regenwassers zwecks Sicherstellung eines natürlichen Wasserkreislaufs mehr erfolgen? – in Bonn – Heiderhofer Wald
+ Wo sollen Sauerstoffproduzenten und Kohlenstoffspeicher dezimiert werden? – in Bonn – Heiderhofer Wald
+ Wo wird die ‚Vernetzung von Lebensräumen für Insekten, Waldtieren und auch den Menschen‘ aufgelöst. – in Bonn – Heiderhofer Wald
+ Und wo wird der natürliche Klimaschutz zerstört? – in Bonn – Heiderhofer Wald
Vielen Dank, dass Sie an unserem RATESPIEL teilgenommen haben. Wir hoffen, Sie hatten volle Punktzahl.
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Quellenverzeichnis:
Mitteilungen der Stadt, Freude: Joy.Joie.Bonn v. 10.04.2024